Sülz und Klettenberg in Bewegung: 800 Stimmen für eine sichere Lux - Viermal mehr Demonstrierende als erwartet

Köln, 17.11.2024: Viermal so viele Menschen wie ursprünglich erwartet haben am vergangenen Samstag friedlich für eine sichere Luxemburger Straße demonstriert. Die Demonstrierenden begrüßten mit Applaus den aufgestellten 5-Punkte-Plan zur Erhöhung der Verkehrssicherheit (siehe unten).

Um 16 Uhr wurde die Demonstration unter dem Motto „Sichere Luxemburger Straße für alle! Unfälle verhindern, nicht verwalten“ am Klettenbergpark eröffnet. Es folgten zwei Redebeiträge von Dominik Kerl, IG Lebenswerte Lux sowie Anne Grose, FUSS e.V. „Ich freue mich sehr, dass so viele Anwohnende an der Demonstration teilnehmen! Das zeigt das große Bedürfnis nach mehr Sicherheit auf der Luxemburger Straße.“, so Anne Grose. „Wir pendeln über die Lux, wir wohnen hier, leben, arbeiten, treffen uns mit Freunden, gehen ins Kino oder ins Café. Sie ist Teil unseres Lebens und wir möchten nicht länger hinnehmen, dass Menschen hier weiterhin akut gefährdet werden.“, so Dominik Kerl. Anschließend startete der Protestmarsch zu Fuß mit über 800 Personen über die Luxemburger Straße. Am Sülzgürtel sowie an der Breibergstraße wurde ein stiller Halt eingelegt, um an die Radfahrenden, die in Folge eines Unfalls getötet wurden, zu gedenken. Die Verletzlichkeit von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden wurde durch einen „Die-In“ verdeutlicht. Die Demonstrierenden legten und setzten sich für mehrere Minuten auf die Kreuzung Luxemburger Straße / Gottesweg. Außerdem sollte auf die Folgen von weiteren schweren Unfällen hingewiesen werden, wenn die Politik nun nicht handelt. Zuletzt folgten weitere Redebeiträge von Simone Kraus, Kidical Mass-Aktionsbündnis und von Christoph Schmidt, ADFC Köln. Pünktlich gegen 17 Uhr löste sich die friedliche Demonstration mit 800 Teilnehmenden auf.

"Die Lux hat Sülz und Klettenberg in Bewegung gebracht: 800 Menschen haben für eine höhere Verkehrssicherheit demonstriert. Dabei rechneten wir nur mit 200 Teilnehmenden. Doch die Menschen sorgen sich um ihre Gesundheit und sind gleichzeitig bereit für Veränderungen! Auch viele Kinder demonstrierten und forderten auf ihren selbst gebastelten Schildern sichere Radwege und Tempo 30. Die hohe Teilnehmeranzahl gibt der Kommunalpolitk nun Rückenwind, der genutzt werden sollte. Wir fordern alle Fraktionen auf, unseren 5-Punkte Plan zu unterstützen und Mehrheiten für einen Beschluss zu finden. Der Status Quo - das hat die große Beteiligung heute gezeigt - ist nicht länger hinnehmbar! Die Gewährleistung von Verkehrssicherheit ist keine Option, sondern eine Pflichtaufgabe."
         — Dominik Kerl, Sprecher IG Lebenswerte Lux

„Bereits vor 17 Jahren wurde ein Mädchen auf dem Schulweg an der gleichen Stelle von einem Lkw-Fahrer angefahren und tödlich verletzt. Es ist längst überfällig, dass Verwaltung und Politik ihrer Verantwortung gerecht werden und die Infrastruktur so umbauen, dass Unfälle mit Schwerverletzten und Toten verhindert werden. Ungeschützte Verkehrsteilnehmer:innen müssen Vorfahrt haben – vor allem die Kinder.“
          — Simone Kraus, Sprecherin Kidical Mass Köln an der Unfallstelle Lux / Gottesweg

„Diese monumentale Teilnehmeranzahl hat bewiesen, welchen Stellenwert die Sicherheit von Menschen im Straßenverkehr für die Kölner hat. Die Kölner lieben ihre Stadt und wollen darin LEBEN! Die Menschen haben gesprochen, jetzt müssen die von ihnen gewählten Vertreter handeln und den 5-Punkte Plan umsetzen.“
          —  Anna Genser, ehrenamtliche Fahrradbürgermeisterin


Unser 5-Punkte Plan für eine sichere Luxemburger Straße

·       Konfliktfreie Ampelschaltungen, bei denen der abbiegende Autoverkehr nicht zeitgleich Grün mit dem Rad- und Fußverkehr erhält
·       Tempo 30 als Sofortmaßnahme zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit und Minderung von Unfallfolgen
·       Einrichten von Radfahrstreifen auf der Lux sowie an angrenzenden Hauptverkehrsstraßen
·       Abbau der freilaufenden Rechtsabbieger an der Universitätsstraße
·       Polizeiliche Kontrollen von Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen von Lkw, Zweite Reihe-Parken, Rotlichtverstößen sowie Überholabständen zwischen Kfz- und Radverkehr

Der 5-Punkte Plan wurde aufgestellt von FUSS e.V., ADFC Köln, VCD Köln, Kidical Mass-Aktionsbündnis, IG Lebenswerte Lux, Fahrrad-Entscheid Köln sowie der ehrenamtlichen Fahrradbürgermeisterin.


 

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10 Jahre nach der Bürgerbeteiligung - Wie sieht's aus mit der Neugestaltung der Berrenrather Straße? 

 

Am 1. Juli luden wir in die ehemalige Waisenhauskirche VENTANA ein, um über den aktuellen Sachstand zur Neugestaltung der Berrenrather Straße zu reden. Über 80 Personen waren unserer Einladung gefolgt und informierten sich. Zu Gast war die ehemalige Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, die den ganzen Prozess zur Neugestaltung vor einigen Jahren angestoßen hat. Peter Gwiasda vom Planungsbüro VIA erzählte daraufhin vom aufwendigen Beteiligungsverfahren, welches in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführt wurde. Anschließend berichtete Projektleiterin Hanna Müller und Lukas Zwiener vom Amt für Straßen- und Radwegebau der Stadt Köln über den aktuellen Stand des Projekts. Allgemein wird es auf der Berrenrather Straße grüner werden, über 30 neue Bäume sind geplant. Es wird mehr Platz für Fahrradabstellmöglichkeiten (auch Lastenräder) geben. Zu Fuß Gehende können sich über zahlreiche Zebrastreifen freuen. An den Kreuzungen zur Sülzburgstraße und auch zum Weyertal / Arnulfstraße werden neue Kreisverkehre eingerichtet. Auf der zukünftigen Berrenrather wird auf der gesamten Strecke zwischen Gürtel und Universitätsstraße dann Tempo 30 gelten. Die Gehwege werden breiter und Nutzungen wie Parken, Laden und Liefern, Außengastronomie und Begrünung werden in einer Fläche geordnet und gebündelt. Für blinde Menschen wird ein taktiles Leitsystem eingerichtet. Der Radverkehr erhält außerdem 1,75 m breite Schutzstreifen mit ausreichend Abstand zu den parkenden Autos. Derzeit sind die Versorungsträger und die RheinEnergie am Zug, ihre Planungen zu erstellen. Denn bei einer neugestalteten Straße gibt es ein fünfjähriges Aufrissverbot. Die RheinEnergie erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie über ein neues Fernwärmenetz. Die bundesweiten Gesetzesänderungen bzgl. des Klimaschutzes im Wärmebereich und der Dekarbonisierung der Wärmenetze beeinflusst somit auch die Berrenrather. Das Verlegen von Leitungen ist jedoch absolut notwendig, um die neuen über 30 Baumstandorte realisieren zu können.

Folglich wird es noch einige Zeit dauern, bis die Bagger für die Neugestaltung anrollen können. Und auch der Bauprozess wird Jahre in Anspruch nehmen. Dies bestärkt uns als IG Lebenswerte Lux darin, uns weiterhin für eine sichere Radverkehrsführung auf der Lux einzusetzen. Wir freuen uns, wenn wir etwas aufklären konnten und sind uns klar, dass uns dieses Thema noch einige Jahre begleiten wird.

Der Kölner-Stadtanzeiger berichtete ebenfalls über unsere Veranstaltung. Wenn es Neuigkeiten gibt, stellt die Stadt Köln diese auf der eigenen Seite zur Verfügung.


 

 

Über uns – Kurz und knapp 

 

Wir haben uns im Frühjahr 2022 gegründet und setzen uns für eine lebenswerte und zukunftsgewandte Luxemburger Straße ein. Wir wohnen an der Lux, gehen dort einkaufen, treffen uns dort auf einen Kaffee und nutzen sie auch als Verkehrsachse mit dem Auto, dem Rad und zu Fuß. Um die Aufenthalts- und Wohnqualität zu steigern, setzen wir uns für eine Lärmreduzierung, Luftreinhaltung und höhere Verkehrssicherheit ein. Denn zu Fuß Gehende und Radfahrende jeden Alters sollen sicher auf der Lux unterwegs sein können. Als konkrete Maßnahmen fordern wir:

  • Die Einführung von Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme
  • Umwandlung der rechten Fahrspur zu einem breiten Radfahrstreifen
  • Markierung eines Sicherheitsabstands zwischen Radstreifen und Parken, um "Dooring"-Unfälle zu verhindern
  • Beseitigung von Hindernissen und Barrieren für den Fußverkehr
  • Sichere Querungen und häufigere und längere Grünphasen für den Fußverkehr

 

 

Endlich fertig: Unsere Bürgereingabe als Ergebnis der vier Werkstattgespräche

 

 

Am 15. November 2023 reichten wir unsere erarbeitete Bürgereingabe an die Geschäftsstelle für Anregungen und Beschwerden der Stadt Köln ein. In der Eingabe sind folgende neun Punkte aufgelistet, um die Verkehrssituation insbesondere für den Rad- und Fußverkehr auf der Lux zu verbessern. Die Punkte stammen aus den vier Werkstattgesprächen, welche wir im Laufe des Jahres 2023 veranstalteten und an denen insgesamt 60 Personen teilnahmen. Im Werkstattgespräch zum Thema Radverkehr nahmen 25 Personen teil. Wir möchten uns noch einmal für die gute Beteiligung und die konstruktiven Diskussionen und Gespräche bedanken! Die Ergebnisse der einzelnen Werkstattgespräche können unter dem Tab Aktuelles detaillierter nachgelesen werden.

  1. Systematisches Freiräumen der Gehwege
  2. Verdeutlichung und Neumarkierung und -beschilderung von bestehenden Ladezonen
  3. Erweiterung der Ladezonen südlich des Gürtels
  4. Ahnden des illegalen Gehwegparkens Lux / Klettenberggürtel
  5. Erweiterung des Fahrradparkens südlich des Gürtels
  6. Einrichtung von Sharing-Stationen der Mikromobilität
  7. Einrichtung von Lastenrad-Stellplätzen
  8. Bau von fest installierten Blitzern
  9. Punktuelle Ausbesserung des Asphalts zur Minderung des Sturzrisiko

 

 

 

 

 

Bereits über 60 Antragsteller:innen für verkehrslärmreduzierende Maßnahmen! Schon dabei?

 

 

Am Samstag, den 20. August 2022 luden wir Anwohnende aus Sülz/Klettenberg und der Luxemburger Straße in das Weisshaus-Kino ein. Diesem Aufruf sind über 50 Personen gefolgt. Dort stellten wir uns als IG erstmals der Öffentlichkeit vor und sprachen über zahlreiche Themen rund um die Lux als Straße zum Wohnen, Ausgehen, Einkaufen und Aufenthalt. Einen genauen Bericht findet ihr im Menü unter Aktuelles. Wir fordern alle Anwohner:innen der Lux auf, gegen die hohe Verkehrslärmbelastung einen unverbindlichen Antrag für verkehrslärmreduzierende Maßnahmen bei der Stadt Köln zu stellen. Eine schnelle und effektive Maßnahme könnte bspw. die Einführung von Tempo 30 sein. Bitte informiert uns, wenn ihr einen Antrag gestellt habt. Den Download des Formulars findet ihr weiter unten:


Download Lärm-Antragsformular als Word- oder PDF-Datei: 

Zum Ausdrucken
Antrag_PDF.pdf (1.64MB)
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Zum digitalen Ausfüllen
Antrag Word_1.docx (1.58MB)
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