10 Jahre nach der Bürgerbeteiligung - Wie sieht's aus mit der Neugestaltung der Berrenrather Straße?

Am 1. Juli luden wir in die ehemalige Waisenhauskirche VENTANA ein, um über den aktuellen Sachstand zur Neugestaltung der Berrenrather Straße zu reden. Über 80 Personen waren unserer Einladung gefolgt und informierten sich. Zu Gast war die ehemalige Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, die den ganzen Prozess zur Neugestaltung vor einigen Jahren angestoßen hat. Peter Gwiasda vom Planungsbüro VIA erzählte daraufhin vom aufwendigen Beteiligungsverfahren, welches in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführt wurde. Anschließend berichtete Projektleiterin Hanna Müller und Lukas Zwiener vom Amt für Straßen- und Radwegebau der Stadt Köln über den aktuellen Stand des Projekts. Allgemein wird es auf der Berrenrather Straße grüner werden, über 30 neue Bäume sind geplant. Es wird mehr Platz für Fahrradabstellmöglichkeiten (auch Lastenräder) geben. Zu Fuß Gehende können sich über zahlreiche Zebrastreifen freuen. An den Kreuzungen zur Sülzburgstraße und auch zum Weyertal / Arnulfstraße werden neue Kreisverkehre eingerichtet. Auf der zukünftigen Berrenrather wird auf der gesamten Strecke zwischen Gürtel und Universitätsstraße dann Tempo 30 gelten. Die Gehwege werden breiter und Nutzungen wie Parken, Laden und Liefern, Außengastronomie und Begrünung werden in einer Fläche geordnet und gebündelt. Für blinde Menschen wird ein taktiles Leitsystem eingerichtet. Der Radverkehr erhält außerdem 1,75 m breite Schutzstreifen mit ausreichend Abstand zu den parkenden Autos. Derzeit sind die Versorungsträger und die RheinEnergie am Zug, ihre Planungen zu erstellen. Denn bei einer neugestalteten Straße gibt es ein fünfjähriges Aufrissverbot. Die RheinEnergie erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie über ein neues Fernwärmenetz. Die bundesweiten Gesetzesänderungen bzgl. des Klimaschutzes im Wärmebereich und der Dekarbonisierung der Wärmenetze beeinflusst somit auch die Berrenrather. Das Verlegen von Leitungen ist jedoch absolut notwendig, um die neuen über 30 Baumstandorte realisieren zu können.

Folglich wird es noch einige Zeit dauern, bis die Bagger für die Neugestaltung anrollen können. Und auch der Bauprozess wird Jahre in Anspruch nehmen. Dies bestärkt uns als IG Lebenswerte Lux darin, uns weiterhin für eine sichere Radverkehrsführung auf der Lux einzusetzen. Wir freuen uns, wenn wir etwas aufklären konnten und sind uns klar, dass uns dieses Thema noch einige Jahre begleiten wird.

Der Kölner-Stadtanzeiger berichtete ebenfalls über unsere Veranstaltung. Wenn es Neuigkeiten gibt, stellt die Stadt Köln diese auf der eigenen Seite zur Verfügung.

28.06.2024: Bezirksregierung stoppt Pläne der Stadt Köln, endlich für Lärmschutz zu sorgen

Liebe Leser:innen,

nach den ersten Schlagzeilen hatten wir es uns auch einfacher vorgestellt. Doch die Anordnung von Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme auf der Lux ist nun durch die Bezirksregierung vorerst gestoppt worden. Die Straßenverkehrsordnung stellt weiterhin hohe Anforderungen an die Städte, um Tempo 30 einführen zu können. Die Begründung des Lärmschutzes muss deshalb durch Gutachten nachgewiesen werden. Die Ad-Hoc-Maßnahme, Tempo 30 sofort einzuführen und parallel die Lärmgutachten einzuholen, wie es das Rechtsamt und Verkehrsdezernat umsetzen wollten, wurde leider von der Bezirksregierung wieder kassiert. Es liegt nun an der Stadtverwaltung, schnellstmöglich die erforderlichen Lärmgutachten in Auftrag zu geben.

Nichtsdestotrotz haben wir die Debatte für mehr Lärmschutz im Straßenverkehr nun stadtweit in Gang gesetzt. Wir hörten Stellungnahmen aus Politik und Verwaltung, dass es nicht sein kann, dass Anwohnende ihren Gesundheitsschutz einklagen müssen. In der Vergangenheit haben viele Parteien und Teile der Verwaltung das Thema nicht ernst genommen. Deshalb freuen wir uns, dass dies in Zukunft proaktiv vorangetrieben werden soll. Denn die Lux ist nur eine von vielen lärmbelasteten Straßenzügen. Wir wünschen uns, dass dieses Klageverfahren eines der letzten sein wird, das gegen die Stadt Köln zu diesem Thema geführt werden muss. Die Klagen bleiben somit weiterhin eingereicht. Wir nehmen permanent juristische Beratung in Anspruch, weshalb wir weiterhin Spenden über BetterPlace annehmen.

Wir bedauern, dass die Debatte von verschiedenen Parteien bisher sehr unsachlich geführt wurde. Durch populistische Begriffe und Kritik an einzelnen Personen wurde das Thema unnötigerweise emotional aufgeladen. Das Thema fällt keineswegs vom Himmel. Die Politik war seit Anfang 2022 über die Forderungen der Anwohnenden informiert. Leider haben die Parteien, die nun laut Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme kritisieren, bisher keine eigenen Lösungsvorschläge eingebracht. Des Weiteren kritisieren wir die Falschinformationen, die durch die Presse durch mangelnder Recherchearbeit verbreitet wurden und werden. Bspw. ist die Datengrundlage der Lärmkarte, auf die sich die Verwaltung bisher bezog, vier Jahre aktueller als berichtet wurde.

Am 28. Juni fand zur Lux eine "Aktuelle Stunde" im Kölner Stadtrat statt. Wie die verschiedenen Parteien zu Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme stehen, kann hier unter "Aufzeichnung vom 27.06.2024" angesehen werden.

 

20.06.2024: Historie zum Themenfeld Lärmschutz auf der Lux und Beitrag zu einem sachlich geführten Diskurs

Liebe Leser:innen,
wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung nun endlich tätig wird und den Lärmschutz aus Gesundheitsgründen vorantreibt, in dem Tempo 30 auf der Lux eingeführt wird. Unglücklicherweise wird die Debatte derzeit unsachlich geführt. Durch populistische Begriffe und Kritik an einzelnen Personen wird das Thema unnötigerweise emotional aufgeladen. Die Vorwürfe gegenüber der Verwaltung, diese Maßnahme sei “demokratiefern” und werde nun „im Schweinsgalopp“ oder auch im „Husarenritt“ eingeführt, stoßen bei uns auf Unverständnis, da die kritisierenden Parteien und Verbände keine Lösungsvorschläge vorgetragen haben. Die vorliegenden Klagen zeigen, dass jahrelanges Nichtstun zu entsprechenden kurzfristigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zwingt.

Die Entscheidung, Tempo 30 anzuordnen, fällt nicht vom Himmel und ist keinesfalls ein Alleingang des Verkehrsdezernats. Dieser Entscheidung sind zahlreiche Schritte vorausgegangen und daher möchten wir Ihnen mit einer kurzen Chronologie einen Überblick bieten:

 


 

Sechs Statements zur Einführung von Tempo 30:

„Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts zählt zu den zentralen Forderungen der Kidical Mass. Auf der Luxemburger ist das kein KANN sondern ein MUSS, um die gesetzlichen Vorgaben zum Lärmschutz einzuhalten.“ Simone Kraus, Kidical Mass Köln

„Wir begrüßen die Entscheidung der Stadtverwaltung. Sie macht die Luxemburger Straße sicherer. Bei 30 km/h ist der Reaktions- und Bremsweg von Autofahrenden deutlich kürzer und Verletzungen fallen weniger gravierend aus.“Alison Haywood, Fahrrad-Entscheid Köln

„[…] Insofern ist die Geschwindigkeitsreduzierung von Tempo 50 auf 30 auch für Fußgänger*innen insbesondere unter Sicherheits- und Gesundheitsaspekten „ein Segen“. Deshalb unterstützt die Ortsgruppe Köln des FUSS e.V. diese Maßnahmen voll.“ Anne Grose, FUSS e.V. Ortsgruppe Köln

„Der VCD Regionalverband Köln begrüßt die Geschwindigkeitsreduktion und äußert sein Unverständnis für die heftige Kritik von Teilen der Politik an dieser Maßnahme: „Endlich wird dem Gesundheitsschutz Rechnung getragen. Bislang wurde dieses Schutzgut häufig ignoriert.““ Hans Georg-Kleinmann, VCD Regionalverband Köln e.V.

"Dass die Gültigkeit des Bundes-Immissionsschutzgesetzes für Köln selbst von politischen Parteien aus dem demokratischen Spektrum offensichtlich angezweifelt wird, ist respektlos gegenüber den Menschen, die dort leben. Darüber hinaus ist es aber auch unverantwortlich gegenüber dem Steuerzahler, wenn gefordert wird, dass die Stadt für viel Geld erst mehrere Instanzen der Gerichtsbarkeit durchlaufen soll, um das mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit kommende Urteil zur Temporeduktion zu erhalten.“ Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) Köln

"Lärm ist auf der Luxemburger Straße erheblich und belastet nicht nur Menschen, die dort wohnen, sondern alle, die die Straße nutzen müssen. Dies gilt insbesondere an Spitzenzeiten, wenn der Berufsverkehr in bzw. aus der Stadt zu einer Verkehrsverdichtung führt. [...] Tempo 30 auf der Luxemburger Straße muss sein: Lärmschutz, Verkehrssicherheit, verbesserte Lebensqualität und Reduzierung des Angstraums sind die wesentlichen Argumente." — Wilfried Görgen, Grannies4Future Köln

Wir bedanken uns für die Unterstützung und die klaren, sachlichen Worte. Die ausführlichen Statements sind hier downloadbar:

 


 

14.06.2024: Kurzfristige und flächendeckende Einführung von Tempo 30 wegen Lärm auf der Lux

 

Die IG Lebenswerte Lux befürwortet ausdrücklich den Vorstoß von Verkehrsdezernent Egerer, anstatt abzuwarten, endlich zu handeln und den Schutz der Kölner Bevölkerung vor Lärm voranzutreiben.

Aktuellen Berichten zufolge soll Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme auf der gesamten Luxemburger Straße zwischen Stadtgrenze und Barbarossaplatz (außer den Bereich im Inneren Grüngürtel zwischen Weißhausstraße und Eifelwall) angeordnet werden. Die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h wird für alle Anwohnenden zwischen Barbarossaplatz und Stadtgrenze ein großer Gewinn sein: Für weniger Verkehrslärm, eine sauberere Luft und mehr Verkehrssicherheit.

Unser ausführliches Statement ist hier als PDF abrufbar. Symbolfotos für Presseberichte stehen unter "Aktuelles" frei unter Nennung der IG Lebenswerte Lux zur Verfügung.

 

 

 

Über uns – Kurz und knapp 

Wir haben uns im Frühjahr 2022 gegründet und setzen uns für eine lebenswerte und zukunftsgewandte Luxemburger Straße ein. Wir wohnen an der Lux, gehen dort einkaufen, treffen uns dort auf einen Kaffee und nutzen sie auch als Verkehrsachse mit dem Auto, dem Rad und zu Fuß. Um die Aufenthalts- und Wohnqualität zu steigern, setzen wir uns für eine Lärmreduzierung, Luftreinhaltung und höhere Verkehrssicherheit ein. Denn zu Fuß Gehende und Radfahrende jeden Alters sollen sicher auf der Lux unterwegs sein können. Als konkrete Maßnahmen fordern wir:

  • Die Einführung von Tempo 30 als Lärmschutzmaßnahme
  • Umwandlung der rechten Fahrspur zu einem breiten Radfahrstreifen
  • Markierung eines Sicherheitsabstands zwischen Radstreifen und Parken, um "Dooring"-Unfälle zu verhindern
  • Beseitigung von Hindernissen und Barrieren für den Fußverkehr
  • Sichere Querungen und häufigere und längere Grünphasen für den Fußverkehr

 

 

Unser Newsletter – Eintragen und informiert bleiben

Endlich fertig: Unsere Bürgereingabe als Ergebnis der vier Werkstattgespräche

 

Am 15. November 2023 reichten wir unsere erarbeitete Bürgereingabe an die Geschäftsstelle für Anregungen und Beschwerden der Stadt Köln ein. In der Eingabe sind folgende neun Punkte aufgelistet, um die Verkehrssituation insbesondere für den Rad- und Fußverkehr auf der Lux zu verbessern. Die Punkte stammen aus den vier Werkstattgesprächen, welche wir im Laufe des Jahres 2023 veranstalteten und an denen insgesamt 60 Personen teilnahmen. Im Werkstattgespräch zum Thema Radverkehr nahmen 25 Personen teil. Wir möchten uns noch einmal für die gute Beteiligung und die konstruktiven Diskussionen und Gespräche bedanken! Die Ergebnisse der einzelnen Werkstattgespräche können unter dem Tab Aktuelles detaillierter nachgelesen werden.

  1. Systematisches Freiräumen der Gehwege
  2. Verdeutlichung und Neumarkierung und -beschilderung von bestehenden Ladezonen
  3. Erweiterung der Ladezonen südlich des Gürtels
  4. Ahnden des illegalen Gehwegparkens Lux / Klettenberggürtel
  5. Erweiterung des Fahrradparkens südlich des Gürtels
  6. Einrichtung von Sharing-Stationen der Mikromobilität
  7. Einrichtung von Lastenrad-Stellplätzen
  8. Bau von fest installierten Blitzern
  9. Punktuelle Ausbesserung des Asphalts zur Minderung des Sturzrisiko

 

 

 

Bereits über 60 Antragsteller:innen für verkehrslärmreduzierende Maßnahmen! Schon dabei?

 

Am Samstag, den 20. August 2022 luden wir Anwohnende aus Sülz/Klettenberg und der Luxemburger Straße in das Weisshaus-Kino ein. Diesem Aufruf sind über 50 Personen gefolgt. Dort stellten wir uns als IG erstmals der Öffentlichkeit vor und sprachen über zahlreiche Themen rund um die Lux als Straße zum Wohnen, Ausgehen, Einkaufen und Aufenthalt. Einen genauen Bericht findet ihr im Menü unter Aktuelles. Wir fordern alle Anwohner:innen der Lux auf, gegen die hohe Verkehrslärmbelastung einen unverbindlichen Antrag für verkehrslärmreduzierende Maßnahmen bei der Stadt Köln zu stellen. Eine schnelle und effektive Maßnahme könnte bspw. die Einführung von Tempo 30 sein. Bitte informiert uns, wenn ihr einen Antrag gestellt habt. Den Download des Formulars findet ihr weiter unten:


Download Lärm-Antragsformular als Word- oder PDF-Datei: