Maßnahmen
Verschaffen Sie sich einen Überblick über unsere Maßnahmen für eine lebenswertere Luxemburger Straße.
Welche Probleme gibt es auf der Lux?
1. Schlechte Verkehrssicherheit für den Rad- und Fußverkehr
2. Hohe Lärmbelastung
3. Schlechte Luft
Schlechte Verkehrssicherheit: Fuß- und Radverkehr
Die Luxemburger Straße ist in der Fortschreibung des Lärmaktionsplans der Stadt Köln als Kategorie "Handlungsbedarf 1. Ordnung" eingestuft. Dies stellt die höchste Stufe dar. Die in lila eingefärbten Abschnitte der Luxemburger Straße sind sehr hoch mit Lärm durch den Straßenverkehr belastet, die blau eingefärbten sind hoch belastet. Der Ausschnitt zeigt deutlich, dass auf der ganzen Achse Handlungsbedarf besteht und es dringend Maßnahmen braucht, um Anwohnende zu schützen!
Der Lärmaktionsplan wurde von LK Argus GmbH erarbeitet und steht auf der Website der Stadt Köln zum Download zur Verfügung.
Schlechte Luft
Trotz Corona überschritt die Luxemburger Straße den Grenzwert von Stickstoffdioxid seit 2020 an mehreren Wochen. Dies ist ein erhebliches Gesundheitsrisiko für alle, die sich auf der Lux aufhalten oder dort wohnen. Besonders anfällige Gruppen, wie Kinder und ältere Personen, sind stark gefährdet.
Die Luft wird permanent auf Höhe des Aldis kurz vor der Weißhausstraße gemessen, die Werte sind online zugänglich.
Welche Maßnahmen fordern wir?
Tempo 30
Für die Einführung von Tempo 30 sind Städte an strenge Vorgaben der StVO gebunden. Gründe für streckenbezogenes Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen sind jedoch auch Verkehrssicherheit, Lärmschutz und Luftreinhaltung.
Auf den Kölner Ringen wurde ab 2016 nach und nach Tempo 30 eingeführt. Dies verringerte die Anzahl an schweren Unfällen um 60 Prozent. Die Ringe sind je Richtung zweispurig, die Stadt hat 2018 damit begonnen, den rechten Fahrstreifen in einen Radfahrstreifen umzuwidmen. Dieses Vorgehen könnten wir uns auch auf der Luxemburger Straße vorstellen, denn Tempo 30 als reine Beschilderungsmaßnahme ist schnell und kostengünstig umsetzbar.
Doch Tempo 30 senkt nachweislich auch den Umgebungslärm. Wie zahlreiche Reallabore zeigten, sank demnach die Lärmbelastung. Beispiel hierfür ist die ebenfalls vierspurige Alfredstraße in Essen, auf welcher für mehrere Wochen Tempo 30 eingeführt wurde. Das Argument, dass man bei Tempo 30 im niedrigeren und somit lauteren Gang Auto fährt, ist somit nicht wahr.
Exkurs: Die Stadt Köln trat vor Kurzem der Städteinitiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten – eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr" bei. Hierzu schreibt die Stadt in einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Porz:
Die Verwaltung ist [...] der Meinung, dass die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer in vielen Fällen helfen kann, Lebensqualität zu schaffen, Emissionen zu reduzieren und die Verkehrssicherheit sowohl objektiv als auch subjektiv zu erhöhen.
Umwidmung einer Fahrspur in einen Radfahrstreifen
Nach dem Vorbild der Kölner Ringe sollte der rechte Fahrstreifen der Luxemburger Straße in einen Radfahrstreifen umgewidmet werden. Dies hätte weniger Lärm und bessere Luft zur Folge. Bereits heute nutzen viele Radfahrende trotz der Missstände die Lux. Aufgrund des gesetzlichen Überholabstands von mind. 1,50 Metern müssen Autofahrende schon heute auf den linken Fahrstreifen ausweichen, um regelkonform zu überholen. Andererseits wird der rechte Fahrstreifen heute oft zum Laden und Liefern benutzt, da Ladezonen nicht vorhanden oder zugeparkt sind. Der rechte Fahrstreifen ist somit schon heute nur eingeschränkt für den fließenden Autoverkehr verfügbar.
Die Einrichtung des Radfahrstreifens könnte auch durch einen Verkehrsversuch mithilfe einer Pop-Up-Bike-Lane eingerichtet werden, um die Verkehrseffekte zu untersuchen.
Nebeneffekt: Verkehrswende im Umland fördern
Die Linie 18 verbindet das südliche Umland wie Brühl und Hürth mit der Kölner Innenstadt. Die Bahn ist jedoch was das Sitzplatzangebot und den Takt betrifft, an ihre Grenzen angelangt. Es wäre sinnvoll, wenn Personen von der Bahn auf den Radverkehr umsteigen würden, sodass Sitzplätze für umsteigewillige Autofahrende in der Bahn verfügbar werden. Durch die Verbreitung von E-Bikes/Pedelecs steigen die Distanzen, die für den Radverkehr attraktiv werden. Die Luxemburger Straße stellt eine direkte Route zwischen Hürth und der Kölner Innenstadt dar. Während der Teil zwischen Militärring und Hürther Stadtgrenze derzeit neue, breite Radwege erhält, enden diese heute hinter dem Militärring.
Warum den Radverkehr nicht über Nebenachsen leiten?
Grundsätzlich gilt: Radverkehr findet von überall nach überall statt. Die Luxemburger Straße ist im Radverkehrskonzept Sülz (2013) als "Netzabschnitt des Hauptnetzes mit Führung auf Radwegen" definiert. Auf Hauptstraßen wie der Lux ist die bauliche Dichte hoch - dort wohnen viele Menschen. Zudem sind wichtige Ziele an Hauptstraßen verortet - Cafés, Bäckereien, Buchhandlungen, Supermärkte und Weiteres. Sowohl Anwohnende, als auch Besuchende des dortigen Handels müssen die Luxemburger Straße nutzen, weshalb eine Radinfrastruktur dort unverzichtbar ist.
Die Berrenrather Straße soll ab 2023 neugestaltet werden, um den Ansprüchen des Rad- und Fußverkehrs gerecht zu werden. Es ist zu begrüßen, dass die Berrenrather als Mittelpunkt von Sülz Schutzstreifen für den Radverkehr und breitere Gehwege sowie Begrünung erhalten soll.
Die Achse Rhöndorfer Straße ist vielen nicht bekannt und liegt am Rande von Sülz und Klettenberg parallel der Bahnschienen. Dort sind jedoch wenige Ziele verortet, weshalb diese Achse eher als direkte Route in die Innenstadt dient.
Neuordnung der Parkplätze und Ladezonen
Um ein Beparken des Radfahrstreifens auf der Luxemburger Straße zu verhindern, sollten bereits vorhandene Ladezonen geprüft und bei Bedarf erweitert werden. Diese könnten nachts exklusiv von Anwohenden genutzt werden. Zudem soll zwischen Radfahrstreifen und Parkplätze ein Sicherheitsbereich markiert werden werden, um sogenannte Dooring-Unfälle zu verhindern.
Um die Gehwege von Leihfahrräder und E-Scooter freizuhalten, könnten auch sogenannte Sharing-Stationen entlang der Lux eingerichtet werden. Dies würde die Barrierefreiheit für den Fußverkehr verbessern. Das Gehwegparken soll komplett entfallen und verhindert werden, sodass dem Fußverkehr mehr Flächen zur Verfügung stehen.
Und was sagt die Bezirkspolitik dazu?
Die Bezirksvertretung Lindenthal hat im Jahr 2019 bereits die Umwidmung einer Fahrspur in einen Radfahrstreifen auf der Luxemburger Straße zwischen Geisbergstraße und Eifelwall mehrheitlich beschlossen. Der Antrag kann hier eingesehen werden. Die Einrichtung von Tempo 30 wurde im Antrag jedoch nicht erwähnt.
Was wurde sonst noch beschlossen?
Für die Stadtteile Sülz, Klettenberg und Lindenthal wurde bereits 2014 ein Radverkehrskonzept beschlossen. Dort ist die Luxemburger Straße als "Netzabschnitt des Hauptnetzes mit Führung auf Radwegen" definiert. Dies unterstreicht unsere Forderung nach einem Radfahrstreifen auf der Lux. Das Zielkonzept "Führungen für den Radverkehr" kann auf der Website der Stadt Köln heruntergeladen werden. (PDF)